Im Augen*Blick deiner inneren Wahrheit

Isabella Maria Weiss • 9. Juli 2022

... stehst du dir selbst gegenüber!

Kennst du das Gefühl, wenn du deiner inneren Wahrheit gegenüberstehst?

Wenn dir bewusst wird, dass eine Kette von Ereignissen zu einer wahren Perlen*Kette wird - Ereignisse, die dir bisher nur Fragezeichen im Kopf machten und verdutztes Schau` n ins Gesicht zauberten?

Wenn eine *Hülle* oder *Schale* von dir abfällt und dieser Moment zum wohligsten Striptease wird – weil es in dir plötzlich leicht wird und um dich herum auch?

Wenn sich, wie von einer unsichtbaren Hand geführt, ein Vorhang oder ein Portal öffnen – und dich zum Hindurchgehen einladen?

Wenn die nächsten Entscheidungen und Schritte mit einem Mal so klar und deutlich sichtbar sind, dass du dir deine Augen reibst, um deren Strahl*Kraft zu bewältigen – oder sogar versuchst zur Sonnen*Brille zu greifen?


An einem Donnerstagabend hatte ich zum Seelen*Stoff*Schnuppern eingeladen.

Ich hatte eingeladen in den magischen Kreativ*Raum zwischen uns und unserem Leben und der Welt der textilen Stoffe – an einem magisch schönen Ort in München.

Ich wollte meinen Wirkungs*Raum vorstellen und die Art, wie ich *arbeite* – und natürlich auch mich selbst.

Drei Frauen waren angemeldet.

Wir saßen im Lesegarten der Monacensia, dem Literaturarchiv der Stadt München am Isarhochufer. Unter großen alten Linden gingen die drei Frauen über textile Stoffe auf Tuchfühlung - mit sich selbst und dem Leben, das sie mitgebracht hatten.

Geführt von ihrer Frage erfühlten sie die wertvollsten Erkenntnisse in ihrer aktuellen Herausforderung, um sie dann in eine Antwort und Lösungsmöglichkeit zu verwandeln - oder zu übersetzen.

Nach zwei Stunden blickte ich in strahlende Augen und glückliche Gesichter. Sie hatten Antworten und Lösungen gefunden, die sie jenseits von Kopf und Verstand aus diesem Kreativ*Raum ausgefädelt hatten – um sie ins eigene Leben einzufädeln.

Drei Frauen hatten an ihrem Seelen*Stoff geschnuppert – und ein Stück ihrer inneren Wahrheit wiedergefunden.

So hätte es sein sollen - und auch können.

Doch so war es nicht.


Ich hatte mich sehr auf diesen Abend gefreut. Endlich wieder einmal live und persönlich.

Am Donnerstagmorgen zwischen 8 Uhr 10 und 8 Uhr 20 kamen die Absagen: *mit Bedauern* – alle drei, als hätten sie sich abgesprochen.

Ich habe es registriert, geschluckt - und dann beschlossen, doch zum Veranstaltungsort zu gehen. Für mich selbst - und für meinen Seelen*Stoff.

Der Tag war kühl und es hatte immer wieder geregnet – also kein Wetter für den Lesegarten. Doch das ist nicht so tragisch, denn da ist ja noch die Bibliothek.

Als ich am Veranstaltungsort ankam, hatte ein DJ gerade seine Anlage aufgebaut. Der sonst so ruhige und idyllische Ort war erfüllt von auch körperlich spürbaren Rhythmen. Nicht zu laut, doch lästig für mich und meine Ohren.

Dennoch entschied ich mich zu bleiben. Ich wählte einen Tisch, breitete meine Stoff*Mappen aus, setzte mich hin, lehnte mich zurück – und blickte auf.

Mein Blick fiel auf einen Text genau mir gegenüber. Geschrieben an eine Wand – als letztes Ausstellungsstück im anliegenden Ausstellungsraum, dem Thomas-Mann-Raum.


Da stand sie – die Antwort.

Mit einem Mal befand ich mich im Kreativ*Raum zwischen mir und meinem Leben und der großen Welt der Lebens*Stoffe. Der Stoffe, die das Leben webt und (be)wirkt.

Da stand die Antwort auf meine Frage, die mich seit Wochen innerlich bewegte – manchmal sogar umtrieb.

Die Frage nach dem Leit*Faden meines Tuns. Dem Faden, der mein berufliches Leben führt und durchwirkt - und auf dem meine Angebote aufgefädelt sind wie die Perlen.

Seit langem war mir bewusst, wie oft ich in Gesprächen erwähne, dass ich der glücklichste Mensch der Welt bin, wenn ich schreibe. Wenn ich eintauchen kann in diese magische Welt der Worte – und dabei all die Lebens*Stoffe einfangen kann, die sich mir zeigen und eröffnen. Die Lebens*Stoffe, die von mir erkundet und erfühlt und miteinander verbunden werden wollen – um sie zu Sätzen zu spinnen und zu Texten zu verweben.

Mir war bewusst geworden, dass es mich wirklich glücklich macht, Menschen mit sich auf Tuch*Fühlung zu bringen, um ihren Seelen*Stoff zu erfühlen. Ich war im Anschluss immer sehr glücklich - doch nie der glücklichste Mensch der Welt.

Was führt – das Schreiben oder das Begleiten? Das war meine Frage.

Nun war sie da - die Antwort.

Geschrieben an diese Wand.

Ich saß meiner inneren Wahrheit genau gegenüber – und damit einem Stück von mir selbst.

Ich durfte in diesem Moment an meinem Seelen*Stoff schnuppern. Ich durfte ein Stück meiner inneren Wahrheit wiederfinden.

*Ich bringe Menschen mit sich auf Tuch*Fühlung, indem ich schreibe - und bin dabei der glücklichste Mensch der Welt.*

Mit meinen Worten und Sätzen und den Welten, die sich dadurch eröffnen, können Menschen mit sich selbst auf Tuch*Fühlung gehen - um der glücklichste Mensch der Welt zu werden und zu sein.



Die Kette von Ereignissen in den vergangenen Tagen und Wochen, die mich immer wieder hatte staunen und Kopfschütteln lassen, fügte sich wie selbstverständlich zu einer Perlen*Kette.

Eine Lage Lebens*Stoff fiel von mir ab – und in mir und um mich herum wurde es leicht.

Eine Tür ging auf. Vor mir öffnete sich der Raum, von dem ich schon lange wusste und in den ich oft genug neugierig meine Nase hineingesteckt hatte – doch erst jetzt in diesem Moment war die Tür für mich weit genug geöffnet, um wirklich einzutreten.

Ich brauchte meine Augen nicht zu reiben – denn noch nie war mein Blick so klar.


Vielleicht fragst du dich, was mich veranlasst hat, nach den Absagen doch zum Veranstaltungsort zu gehen?

Was mich veranlasst hat zu bleiben – obwohl der Lesegarten nass und der Raum für mich unangenehm war?

Ganz konkret kann ich es dir nicht sagen.

Es war ein Gefühl tief in mir, das die Führung übernahm – und mich gehen und bleiben ließ.


Als Mentorin, die für ihr Leben gerne schreibt, war ich an diesem Abend aus dem Haus gegangen. Als Schriftstellerin und *Mentorin* bin ich zwei Stunden später nach Hause gekommen.

Zwei Tage später war die Botschaft wirklich bei mir angekommen – und erst jetzt beim Schreiben wird mir bewusst, dass ich jetzt dort angekommen bin, wohin ich mich im Jahr 1979 auf den Weg gemacht habe.

Ich wollte Mode*Journalistin werden. Ich wollte über diesen Kosmos schreiben - über all seine Facetten, die er für mich und uns alle bereithält.

Ich dachte damals an den klassischen Mode*Journalismus. Doch das Leben, die Schöpfung, meinte die *Mode* in ganz anderen Dimensionen und noch so viel mehr - um mich zum glücklichsten Menschen der Welt werden zu lassen.


Kennst du das Gefühl, wenn du deiner inneren Wahrheit gegenüberstehst?

Also dir selbst?

Es beginnt mit einem Gefühl tief in dir – so leise und zart, dass du es leicht überhören oder schnell übergehen kannst. Bei mir war es * diese andere Frau in mir *.

Doch dieses Gefühl will wahrgenommen werden – damit du an deinem Seelen*Stoff schnuppern und deine innere Wahrheit ein Stoff*Stück weit mehr entdecken kannst.

Um dich selbst wieder zu entdecken.

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