Ich war damals dreizehn ...
Am 26. August jährt sich zum 50. Mal die Eröffnung der Olympischen Spiele in München ...
… und auch in mir wurde etwas entzündet.
Es war das erste Münchner Groß*Ereignis, das ich bewusst wahrgenommen und erlebt habe. Die magische Energie spüre ich noch heute in jeder Körperzelle.
München trägt zu jedem Groß*Ereignis ein alles verzauberndes Kleid aus glitzernder Luft und herzlichster Lebensfreude. Selbst die Münchner Grantler tragen dann ein Lächeln im Gesicht.
Am Tag der Eröffnungsfeier war unsere Stadtrand*Familie bei einer Bekannten eingeladen. Sie lebte in Schwabing und hatte schon einen Farbfernseher.
Meine Aufregung war groß. Die Atmosphäre in der Stadt hatte mich voll erfasst. An Limo*Trinken und Kuchen*Essen war für mich zunächst nicht zu denken.
Als ich mich weit genug aus dem Wohnzimmerfenster im zweiten Stock beugte und nach links schaute, konnte ich eine Straßenkreuzung sehen. Dort wurde das Olympische Feuer, das von weit her aus Griechenland kam, von einem Fackelläufer zum Nächsten übergeben.
Ich hab` s gesehen. Ich war dabei. Ich sehe die Übergabe des Feuers noch heute und spüre den Abdruck des Fensterrahmens in meinem Bauch.
Einige Zeit später lief dieses Feuer ins Münchner Olympiastadion ein. Kuchen*Essen war inzwischen angesagt, denn im Wohnzimmer war ich vorher mit den Athleten aus aller Welt ins Stadion einmarschiert – zu den beschwingenden Klängen der Eröffnungsmusik von Kurt Edelhagen.
Am 5. September war der Zauber dann vorbei. Zerplatzt – wie eine große schillernde Seifenblase. Ein Moment, der mich völlig irritiert durch das plötzliche Nichts fühlen ließ.
In der Nacht vom 05. auf den 06. September lag ich wach im Bett und starrte durch die Decke. Ich hörte Radio – und ich hörte die Helikopter, die die Geiseln und Geiselnehmer nach Fürstenfeldbruck flogen, über unserem Haus die Stille zerschlagen.
Noch heute halte ich inne und die Luft an und ich schaue zum Himmel, wenn ich einen Helikopter höre.
Auch dieses Jahr durfte ich das ausgiebig tun. Gerade erst zum großen Gipfel, als die Teilnehmenden mit mächtigen Militärhubschraubern vom Flughafen Richtung Berge und zurückgeflogen wurden. Über das Haus, in dem ich jetzt lebe.
Damals, zu den Olympischen Spielen, brach die machtvolle Energie, die unsere Welt regiert, zum ersten Mal in mein Leben ein – und ich habe mich ausgeliefert, ohnmächtig und klein gefühlt. Auch dieses Gefühl trage ich noch heute in mir, denn es wurde unzählige Male im Laufe meines Lebens erneut aktiviert.
Auch in diesem Jahr.
Doch ich sehe auch das Licht am Ende des Tunnels zum Greifen nah - wie damals das Olympische Feuer auf der Fackel. Denn ich fühle klar und stark: Keine auch noch so machtvolle Energie wird dieses Licht jemals auslöschen – auch wenn die Bestrebungen groß sind. Dieses Licht wird brennen - und alles erleuchten.
Holen wir uns dieses Licht und die Lebens*Magie aus der Krise und reichen wir es weiter.
Von Herz zu Herz.
Gespeist aus dem Feuer von Mutter Erde und aus unseren Herzen – für eine glitzernde, prickelnde und uns alle beschwingende Neue Zeit.